7. Dezember 2024 - Beiträge - Allgemein

Adventsfeier im Gemeindehaus

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Stimmungsvoll bei Kerzenschein, ein Hauch Glühweinduft in der Luft, so wurden die knapp 50 Frauen dieses Jahr im Gemeindehaus zur Adventsfeier empfangen. Schnell füllte sich der schön geschmückte Raum, die weniger Mobilen sind in Begleitung ihrer Kinder gekommen und jeder hat einen schönen Platz gefunden.
Begrüßt hat uns Dorothea mit einem Jahresrückblick und Bildern, Anne hat uns eine kurzweilige und schöne Geschichte übers „schenken und beschenkt werden“ vorgelesen , und Yvonne hat uns ihre Lieblings- Weihnachtsgeschichte von Ladislaus und Annabella erzählt.
Musikalische Unterstützung haben wir auf der Gitarre von Herrn Kettemann bekommen, und nach drei bekannten Weihnachtsliedern waren alle dazu eingeladen bei leckerem salzigem und süßem Gebäck, Glühwein, Kinderpunsch, Tee und Kaltgetränke den Abend bei netten Gesprächen zu genießen. Es wurde in Erinnerungen geschwelgt, lustige Geschichten erzählt, und bei einem fröhlichen Miteinander ist der schöne Abend ausgeklungen.
Die Vorstandschaft hat dieses Jahr beschlossen, dass alle Anwesenden Gäste ein Geschenk bekommen, dies wurde auch sehr gut angenommen – und jede konnte ein großes Glas Honig mit einem schönen Rezept mit nach Hause nehmen.
Vielen Dank an alle helfenden Hände, die diesen Abend möglich gemacht haben.

Eine Geschichte vom Schenken und Beschenkt werden –
nur eine (christliche) Weihnachtsgeschichte?
Die Geschichte handelt von einer jungen Frau aus Deutschland, die mehrere Monate
in China leben musste. Sie hatte großes Heimweh, weil sie sich an das Leben in dem
fremden Land nicht gewöhnen konnte. Besonders unglücklich war sie, als sie auch
noch das Weihnachtsfest weit weg von allen Freunden und Verwandten feiern musste.
Die Kupfermünze nach Joe Federer
Einmal habe ich eine Zeitlang in China gelebt. Ich war im Frühling in Shanghai
angekommen, und die Hitze war mörderisch.
Die Kanäle stanken zum Himmel, und immer war der ranzige üble Geruch von
Sojabohnenöl in der Luft. Ich konnte und konnte mich nicht eingewöhnen. Neben
großen modernen Häusern lagen Lehmhütten, vor denen nackte Kinder im Schmutz
spielten. Nachts zirpten kleine Insekten im Garten und ließen mich nicht schlafen. Im
Herbst kam der Taifun, und es regnete ununterbrochen.
Ich hatte Heimweh nach Europa. Da war niemand, mit dem ich befreundet war und der
sich darum kümmerte, wie mir zumute war. Ich kam mir ganz verloren vor in diesem
Meer von fremden Gesichtern. Und dann kam Weihnachten.
Ich wohnte bei Europäern, die chinesische Diener hatten. Der oberste von ihnen war
der Koch. Er hieß Ta-tse-fu. Das bedeutet: “Der große Herr der Küche“. Er sprach ein
bisschen deutsch und war der Dolmetscher zwischen mir und dem Zimmer-Diener,
dem Ofen-Diener, dem Wäsche-Diener und was es da eben sonst noch an
Dienerschaft im Haus gab.
Am Heiligen Abend, und ich saß wieder einmal verheult in meinem Zimmer,
überreichte mir der Ta-tse-fu ein Geschenk. Es war eine chinesische Kupfermünze mit
einem Loch in der Mitte. Durch das Loch waren viele bunte Wollfäden gezogen und
dann zu einem Zopf zusammengeflochten. “Eine sehr alte Münze“, sagte der Koch
feierlich. “Und die Wollfäden gehören auch dir. Die Wollfäden sind von mir und meiner
Frau, vom Zimmerdiener und seiner Schwester, von den Eltern und Brüdern vom
Ofendiener – von uns allen sind die Wollfäden“. Ich bedankte mich sehr.
Es war ein merkwürdiges Geschenk – und noch viel merkwürdiger, als ich zuerst
dachte. Denn als ich die Münze mit ihrem bunten Wollzopf einem Bekannten zeigte,
der seit Jahrzehnten in China lebt, erklärte er mir, was es bedeutete:
Jeder Wollfaden war eine Stunde des Glücks.
Der Koch war zu seinen Freunden gegangen und hatte sie gefragt: “Willst du von dem
Glück, das dir für dein Leben vorausbestimmt ist, eine Stunde des Glücks abtreten?“
Und der Ofen-Diener und der Zimmer-Diener und der Wäsche-Diener und ihre
Verwandten hatten für mich, für die fremde Europäerin, einen Wollfaden gegeben als
Zeichen, dass sie mir von ihrem eigenen Glück eine Stunde des Glücks schenkten. So
machten sie mir, der Fremden, einen Teil ihres Lebens zum Geschenk.
Nun ja, die Chinesen sind abergläubisch. Aber ich habe nie wieder ein
Weihnachtsgeschenk bekommen, das sich mit diesem hätte vergleichen lassen. Von
diesem Tag an habe ich mich in China zu Hause gefühlt. Und die Münze mit dem
bunten Wollzopf hat mich jahrelang begleitet.
Eines Tages lernte ich jemanden kennen, der war noch übler dran als ich damals in
Shanghai. Und da habe ich einen Wollfaden genommen, ihn zu den anderen Fäden
dazugeknüpft – und habe die Münze weitergeben.